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Die unfassbare Geschichte unserer alten,
64 Jahren verschwundenen, Ledder Königskette

Diese Kette wurde im April 1945 von alliierten Streitkräften aus unserem damaligen Vereinslokal Busbas (dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus) als Kriegsbeute mitgenommen. Einige Kinder sahen noch wie ein Soldat auf einem Panzer sie um seinem Hals trug und mit ihr davon fuhr. Bis zum November 2009 war sie nicht mehr in Ledde beim Schützenverein und galt

eigentlich als für immer verloren bis...

Ledde, Samstag 21.11.2009 Vereinslokal Folsche

Extra aus London war Hr Ramsden nebst Gattin angereist. Mit seinem deutschen Freund Thomas Gruber aus Hamburg und  Frau waren sie im Gasthof Hüsing einquartiert. Im Gepäck: jene Kette, die vermutlich am 1. April 1945 ein kanadischer oder britischer Soldat im Haus Busbas an sich nahm. Hr. Ramsden erzählte den Anwesenden Vereinsmitgliedern seine Geschichte dazu in bestem Oxford-Englisch: Sein Freund John habe das gute Stück viele Jahre besessen. Dessen Vater hatte die Kette vor langer Zeit gegen eine Pistole der Marke Luger wohl mit dem britischen oder kanadischen Soldaten getauscht, der sie bei Kriegsende aus Ledde mitgenommen hatte. Dann lag sie sehr sehr lange unbeachtet auf einem Dachboden. Als Johns Vater verstarb fand John die Kette ohne zu wissen um was genau es sich eigentlich handelte. Ohne jede Verbindung nach Deutschland habe John ihn, Hr. Ramsden, dann schließlich kontaktiert und um Hilfe gebeten. Er wiederum habe seinen alten Hamburger Arbeitskollegen Thomas Gruber angerufen. Dieser wandte sich an den ebenfalls anwesenden Hr Heinrichs, den Geschäftsführer des „Bundes deutscher historischer Schützenbruderschaften“. Der meinte nur: „Als ich die Mail von Herrn Gruber bekam, war ich wie elektrisiert!“ Nach Nächte langen Internet-Recherche, besuchen in einer Ahnenforscher-Datenbank und Sichtung alter Kriegskarten stieß Heinrichs „in irgendeiner einer Nebenzeile“ auf Ledde... Wiederum übers Internet bekam Heinrichs schnell die Nummer des Ledder Vereinsvorsitzenden Norbert Hinnah heraus. Beim erstes Telefonat mit dem Vorsitzenden stellte er die Frage: „Herr Hinnah, ist es möglich, dass Sie eine alte Schützenkette vermissen?“ Nach eigenem Bekunden war Norbert Hinnah vollkommen sprachlos. Dann wurden zehn Namen von Plaketten mit unseren alten Schützenkönigslisten abglichen und wenig später stand fest: Es war tatsächlich unsere alte vermisste Ledder Königskette! „Heute ist ein großer Tag für Ledde“, sagte Hinnah bei Folsche. Hr. Ramsden betonte, dass es ihm großes Vergnügen bereite, die Kette zurückzugeben. Bürgermeister Stefan Streit ging noch weiter: „Das Bernsteinzimmer Tecklenburgs ist zurückgekehrt!“ Und Friedrich Prigge als Vorsitzender des Heimatschützenbundes sagte „Das ist Europa. Die Kette ist durch Freundschaft zurückgekehrt.“ Die sprichwörtliche Stecknadel hört man fallen, als Bruce Ramsden und Ralf Heinrichs dann den nachweislich 183 Jahre alten Samt hereintragen. Gemessenen Schrittes passierten der hoch gewachsene Brite und der Vorsitzende des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften die Front der angetretenen Schützen. Hauptmann Andre Hitzmann ging voran, Oberst Dirk Heiligtag hängte den wertvollen Schatz schließlich vorsichtig dem „Florian“, der Feuerwehrpuppe des Ledder Löschzuges um. Dann konnte die Kette endlich aus der Nähe angeschaut werden und rasch bildet sich eine große Menschentraube. Alte Namen, auch längst vergessene, finden sich auf den Plaketten. Fest steht nun auch: Der Verein müsste sein Gründungsdatum vorverlegen, denn 1826 war ein gewisser D. Haselroth 1.König. So weist es eine Plakette aus. Bislang galt stets 1827 als Datum. 1938 hefteten Bernhard und Agnes Hüsing das letzte Silber an den Samt, dann kam der Krieg. Dann vergingen 64 Jahre und über 23000 Tage während derer unsere Königskette verschollen war. Seit dem die Kette wieder im Besitz des Schützenvereins Ledde ist, wurde sie neu aufgearbeitet. Die fast kompletten schönen alten Orden wurden gesäubert, neuer Stoff wurde angefertigt und die Orden wieder fest angenäht. Die Schützenbrüder Wolfgang und Heinz Osterhaus fertigten diese tolle Holzvitrine. Nach einem kurzen Ausflug in die 2009 noch offene Ledder Sparkassenfiliale fand die Kette 2014 hier auf unserem Schießstand nun ihren gebührenden Ehrenplatz.

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